Bis ich den Dachs bekam, war mir gar nicht bewusst, wieviele heilende Eigenschaften er in sich trägt. Sogar Hildegard von Bingen schwärmte von ihm, von seinem Fett bis zu den hohlen Haaren, die nicht nur als Rasierpinsel Anwendung finden.
„Denn die Dachskraft, womit sein Fell getränkt wird, gleicht fast dem Stahl. Wenn es auf der Haut eines Menschen aufliegt, dann durchdringt es diese wie Stahl das Eisen (überwindet) und lässt nicht zu, dass eine Verseuchung den Menschen befällt“
Das Fett des Daches enthält bis zu 8 natürliche Kortison-Stoffe und hautpflegende Ölsäure wie von Olivenöl bekannt. Es wirkt schmerzstillend, entzündungshemmend und ist sehr hautverträglich, somit kann es bei vielen Leiden eingesetzt werden:
*Verbrennungen
*Wunden
*Narben
*Hautprobleme
*Muskelverspannungen
*Verstauchungen
*Arthrose
*Arthritis
*Rheuma
*Gicht
*Verkalkungen
*Lungenprobleme
*Nierenentzündungen
*Blasenentzündung usw...
"… Nimm daher sein Herz und […] und dann füge auch Fett dieses Tieres bei, und (etwas) vom Gichtbaum und weniger ,stabwurtz‘ als Gichtbaum […] und so mache eine Salbe, die das beste ist gegen Gicht und gegen verrenkte Glieder in den Gelenken " (Hildegard von Bingen)
Auch innerlich wirkt Dachsschmalz laut der Volksheilkunde heilend, vor allem bei Husten, Halsschmerzen, Erkältungen, Bronchitis, Lungenentzündung, Lungentumore, Magen-Darm-Geschwüre....
Dazu muss auf Trichinen untersucht werden, da der Dachs ein Allesfresser ist.
Das Fell des Dachses ist nicht kuschelig, sondern eher struppig bis kratzig. Bei Nierenleiden soll das Fell entgegen der Wuchsrichtung als Gürtel umlegt werden, auch in den Schuhen wirkt er durchblutungsfördernd und soll den gesamten Organismus stärken.
"... es ist auch eine große Kraft im Fell des Dachses, denn daraus mach einen Gürtel und umgürte dich damit um die nackte Haut, und alle Krankheit wird in dir aufhören, wie wenn ein großer Sturm in guter Witterung und in ruhiger Luft unterdrückt wird. Und eine gefährliche Krankheit wird dich in dieser Zeit nicht befallen“
persönliche Erfahrungen
In indigenen Kulturen wird das Tier gewürdigt und nichts soll verschwendet werden, wenn es sterben muss. Die Verarbeitung des Tieres sollte also möglichst ohne Verluste geschehen. Das Fell wird für eine Trommel verarbeitet, das Fleisch wurde geräuchert, der Schädel wird ausgekocht und die Unmengen Fett zur Salbe verarbeitet.
Wenn man ein Dachsfell für eine Trommel bearbeitet, muss man wissen, dass man es mit mehr Fett als Fleisch zu tun bekommt. Das Abschaben des Fettes muss mit viel Gefühl geschehen, da sonst die Haut beschädigt werden kann. Da das Fell noch im Prozess ist, wird dieser Beitrag ergänzt. (Stand 31.10.2023)
persönliche Erfahrungen
Die Verarbeitung des Fettes zur Salbe gilt zwar als traditionelle Volksheilkunde, ist aber nicht viel dokumentiert. Vielleicht hilft dir dieser Leitfaden bei der Verarbeitung, solltest du auf der Suche sein.
Zuerst muss das Fett von allen Fleischresten gesäubert werden, es darf kein Stück Fleisch in dem Fett sein, da es die Salbe verderben würde.
Da bei mir noch wenige Dachs-Haare von der Verarbeitung im Fett waren, habe ich es kurz mit kalten Wasser abgewaschen.
Das Fett sollte so klein wie nur möglich geschnitten werden bevor es in das Wasserbad kommt. Ich bedachte dies nicht und hatte es bloss gewürfelt, was vermutlich den ganzen Vorgang in die Länge gezogen hat.
Das Wasserbad ist die schonendste Methode, das Fett auszulösen. Bei mir hat es ca 18 Stunden leichte bis mittlere Hitze gebraucht, zwischendurch gab es eine nächtliche Pause, was das Öl allerdings nicht aushärten liess. Man sollte also 2 Tage einrechnen.
Man kann es auch in der Pfanne auslösen, allerdings ist die Hitzezufuhr dann direkt. Die heilenden Stoffe sind nicht hitzebeständig und werden schnell zerstört.
Als Qualitätsmerkmal gilt, je heller das Öl ist, desto mehr Inhaltsstoffe sind in ihm. Es sollte zitronengelb sein, auch bei der Aushärtung. Wird es allerdings braun, kann man es bestenfalls für die Pflege von Leder nehmen.
Zum Abseihen habe ich erst ein Sieb genommen um die gröberen Stücke abzufangen. Danach habe ich das Öl nochmal durch einen Strumpf abgeseiht. Der Strumpf sollte nicht ausgedrückt werden, da sonst kleinere Schwebeteilchen mit in das Öl gehen.
Das Öl wird nun abgewogen, bei mir sind es 749 g. 10% davon, als ca 75g habe ich mit Bienenwachs beigemengt und erneut in das Wasserbad auflösen lassen. Es ergibt eine streichfähige, zarte Konsistenz, es kann aber auch mehr Bienenwachs genommen werden, wenn man es härter haben möchte.
Man kann es mit naturreinen Ätherischen Ölen verfeinern. Der Geruch ist nur gering schmalzig, bei älteren Tieren kann es herber sein. Gut passen Zitrusdüfte, von Tanne bis Fichte, auch Lavendel, oder gemischt, wie man es mag.
Die Auslösung des Fettes ist so wertvoll, da der ölige Anteil mit verarbeitet wird, was bei Industrieprodukten nicht der Fall ist.
Die Grammeln bleiben letztlich übrig und sollen schmackhaft sein, dies kann ich leider nicht beurteilen.
"Der Dachs ist warm und hat ein stilles Gehaben…Und er hat fast so starke Kräfte in sich wie der Löwe, aber die Kraft, die er in sich hat, hält er für nichts, außer dass er sie bisweilen plötzlich zeigt und wiederum schnell aufhört."
(Hildegard von Bingen)
Vielleicht hast auch du Erfahrungen sammeln dürfen, sei es bezüglich des Dachsfleisches oder Verarbeitung des Felles, Heilwirkungen mit Salben etc, so freut es mich, wenn du daran teilhaben lässt.